ch
de
DVD jetzt erhältlich
Anhänger Bhagwans auf einem Hügel

Synopsis

Die wilden siebziger Jahre. Die Suche nach einem neuen Bewusstsein, nach Spiritualität und sexueller Befreiung. In England hört der junge Hugh auf einer Audiokassette den spirituellen Lehrer Bhagwan Shree Rajneesh. Er reist auf der Suche nach sich selbst nach Indien. Die junge Inderin Sheela wird von ihrem Vater zum charismatischen Guru gebracht und weiss mit einundzwanzig: Bei diesem Mann zu sein ist alles, was sie will.

In seinem Ashram in Poona hält Bhagwan seine Jünger zu Meditation und tantrischer Sexualität an, um sie zu höherem Bewusstsein zu führen. Hugh erlebt den Aufstieg des Gurus als Leibwächter. Sheela wird zur persönlichen Sekretärin und zur mächtigen Chefin von Bhagwans Modellkommune, die in den achtziger Jahren in den Bergen Oregons entsteht: 5’000 junge Menschen wollen eine ideale Lebensgemeinschaft bilden, die der Welt als Beispiel dienen soll. Der Guru, in der westlichen Presse der siebziger Jahre als «Sex-Guru» verpönt, macht nun mit seinen Rolls-Royces Schlagzeilen. Der Traum endet in einem Alptraum, für Hugh in einem seelischen Zusammenbruch, für Sheela im Gefängnis. Wann begann es, schief zu laufen?

«GURU – Bhagwan, His Secretary & His Bodyguard» – eine spirituelle Reise in die Tiefen und Untiefen der menschlichen Seele.

Meditation mit Bhagwan

Crew

Produktion: Philip Delaquis, Das Kollektiv für audiovisuelle Werke GmbH
Drehbuch und Regie: Sabine Gisiger und Beat Häner
Digital Strategist: Christopher Sauter
Kamera: Beat Häner, Matthias Kälin
Ton: Saul Rouda, Martin Witz
Schnitt: Barbara Weber
Musik: Marcel Vaid
Song: Raphelson
Sounddesign/Mix: Roman Bergamin

Anhänger neben Bhagwans Rolls Royce

Anmerkungen von Sabine Gisiger und Beat Häner (Regie)

Am Anfang stand die Faszination für eine Epoche des Aufbruchs und für eine unglaubliche Ge-schichte: In den 70er Jahren kehren tausende von jungen Menschen aus dem Westen ihrem bisherigen Leben den Rücken, um bei Bhagwan Shree Rajneesh im indischen Poona ihr Heil zu suchen und zu einem höheren Bewusstsein zu gelangen. Sie wollen die materialistische, bürgerliche Gesellschaft hinter sich lassen, ihre Sexualität frei ausleben, zu ihrem wahren Selbst gelangen.

In den 80er Jahren ziehen sie mit Bhagwan in die Wüste Oregons. Sie investieren enthusiastisch ihre ganze Kraft, um im Namen von Liebe und Spiritualität eine ideale Lebensgemeinschaft zu erschaffen.

Der Traum der friedlichen Modell-Kommune endet in einer totalitär strukturierten Gesellschaft. Warum enden Menschen, denen es um Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen und um individuelle Selbstfindung ging, in einer zwanghaften, hierarchischen Gesellschaft?

Während unserer Recherche wurde klar: Sheela Birnstiel, Bhagwans Sekretärin, Leiterin der Kommune in Oregon, gilt bei vielen ehemaligen Neo-Sannyasins bis heute als die Schuldige. Der Guru selbst machte sie beim Zusammenbruch zum Sündenbock und ging unbeschadet aus der Sache raus.

Warum gab es bei den Jüngern des Gurus nicht mehr Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten? Mit der kollektiven Anpassung, mit der kollektiven Paranoia?

Es war schwierig, ehemalige Sannyasins zu finden, die bereit waren, in einem Film mitzuwirken, in dem Sheela eine wichtige Rolle spielt. Hugh Milne hatte damit keine Mühe – obwohl ihn Sheela, in Poona noch seine Geliebte, in Oregon unter Absingen wüster Lieder aus der Kommune entfernt hatte. Denn er stellt sich bis heute die Frage, die jetzt im Prolog des Filmes montiert ist: «Where did it begin to go wrong?»

Wo ist es sinnvoll, sich von einem Guru leiten zu lassen, wie weit kann man die Eigenverantwortung abgeben? Wann wird ein Guru gefährlich, oder zumindest fahrlässig?

Am Ende der Recherche wussten wir, dass wir den Film ausschliesslich mit Sheela und Hugh machen wollten, um in die Tiefe zu gehen, nicht in die Breite. Die Sekretärin und der Leibwächter, archetypische Figuren aus dem Zentrum der Macht, in einer Geschichte, die über die Geschichte der Neo-Sannyasins hinausweist.

Uns interessierten die individuellen und kollektiven Mechanismen, die zur Entstehung von totalitären Systemen mit Wahrheits- und Erleuchtungsanspruch führen. Uns lag aber nicht ein kalter, analytischer Film am Herzen, sondern ein bewegender, einer, der tief und nahe geht. Beide, Sheela und Hugh, haben uns ihr Vertrauen geschenkt, beide waren bereit, in tagelangen Gesprächen vor der Kamera noch einmal ihre Geschichte zu durchleben und sich all unseren Fragen zu stellen. Es waren aufwühlende, intensive Tage, für die wir unseren Protagonisten sehr dankbar sind.

Abenteuerlich war das Suchen und Finden des Archivmaterials, darunter viele unveröffentlichte Szenen, die jetzt erstmals zu sehen sind. Im Verlauf der Arbeiten an dem Film, die sich über drei Jahre erstreckten, haben wir auch die vielen Filme angeschaut, die es bereits über Bhagwan und die Be-wegung der Neo-Sannyasins gibt. Was uns auffiel: Je nach Autorenschaft sind sie entweder von kritikloser Bewunderung oder verurteilender Häme geprägt. Uns interessierte ein Film, der analytisch und bewegend ist, eine Reise in die menschliche Seele, auch in die Seele des Zuschauers. Was uns auch auffiel: In den bisherigen Dokumentationen wurde das Thema Sex, das bei Bhwagwan und in seiner Bewegung eine so zentrale Rolle spielte, durchwegs nur oberflächlich gestreift. Wir haben den Poona-Experimenten in unserem Film viel Platz eingeräumt. Denn das Verhältnis von Körper und Seele und der Umgang mit Liebe und Sexualität sind Themen, die für uns alle von grosser Bedeutung sind.

Sabine Gisiger und Beat Häner im März 2010



NZZ: 'Journalistisch brillant... facettenreiches Fresko...' - SonntagsZeitung: 'Erleuchtung garantiert' - Tages-Anzeiger: 'Der Film hebt die Diskussion um Bhagwan auf eine neue Ebene' - SF, 10vor10: 'Lustvoll in höhere Sphären' - Cineman.ch: 'Die Luft im Kinosaal knistert vor Spannung' - Radio DRS: 'Ein abendfüllendes Erlebnis!' Ab 29. April im Kino